Chronik

Auszüge aus der Festschrift zum 100. Geburtstag des SCFH

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Nun zurück ins Jahr 1900 und 1901

Zwei alte Freunde Rudolf Lips (Berlin) und Emil Beutel (Spandau) chartern einen Angelkahn mit Schwert und Segeleinrichtung, „Möwe“ geheißen. Den harten Anforderungen waren Spanten, Spieren und Segel der armen Möwe allerdings nicht gewachsen und so mussten sich die beiden Wasserratten nach einem neuen Segelfahrzeug umtun.

Ein gemeinsamer Freund schenkte ihnen das angeblich auf der Müritz beheimatete Segelboot seines Oheims, eines Holzhändlers im Warener Schlamm am Müritzsee. Unsere beiden Segelfreunde machten sich auf und gelangten in eine unwirtliche Gegend östlich der Müritz, wo sie auf einen Mann in einem einsam gelegenen Gehöft trafen. Dort entwickelte sich dann der folgende Dialog:

„Guten Tag!“„‘n Dag ook.“ „Entschuldigen Sie, ist das hier Warener Schlamm?“ „Nä, dat is äffräten, doar wir dat“ und er zeigte auf einen hohen Schutthaufen. „Dann kennen Sie aber wohl den Holzhändler Dabbert?“ „Joa, den kenn’ ick“ und er lächelte. „Ach da sind Sie wohl gar selbst Herr Dabbert?“ „Nä, ick bin Gibbe.“ „So, wir wollten gern zu Herrn Dabbert, kennen Sie den vielleicht?“ „Joa.“„Könnten wir den wohl sprechen?“ „Nä, der is jo all vier Joahr dot.“ „Das ist doch gar nicht möglich, wir haben an Herrn Dabbert geschrieben und die Briefe sind auch angekommen; es muss doch hier einen Herrn Dabbert geben.“ „Joa, dat is aber sin Söahn.“ „Ist der auch Holzhändler?“ „Joa, de is ook Holzhändler.“ „Wo wohnt denn der?“ „De woht bi mi.“ „Nun das ist ja großartig!“ „He is aber nich hier.“ „Ist denn sein Boot hier?“ „Wat?“ „Herr Dabbert hat doch ein Segelboot.“ „Wat? Nä. Doar is eenst een ollen Kahn tom Holtführn west, wider hebb ick hier noch nicks seihn, un ick woahn doch all drittig Joahr hier“.

Die beiden Freunde kehrten zurück. Um eine Hoffnung waren sie ärmer und um eine Erfahrung reicher. So trafen Sie sich in Spandau bei der Bernhardschen Bootswerft, einem beliebten Treffpunkt von allerlei Wasservolk mit Herrn Dr. Kuhnert vom Segelclub „Tegelsee“. Sie unternahmen am 5.September 1901 mit seinem KielSchwertboot „Frithjof“ eine Probefahrt. Am nächsten Tag wurde der Kaufpakt im Gasthaus MeyerSaatwinkel mit ungezählten „Spaten“ begossen.

„Frithjofs“ Ankauf bildete den Keim zum SegelClub Frithjof. Der Erwerb der schmucken Segeljacht war für den großen Bekanntenkreis ein Ereignis. Der übertragene Segelbazillus ließ sie nicht mehr los. Der Wunsch nach eigenen Segelbooten wuchs mächtig. „Frithjofs“ Lieblingsziel wurde allmählich ein kleiner Hafen am Havelgemünd zwischen Hennigsdorf und Heiligensee, wo einst der Dampfer festmachte, der täglich die Wache für das Pulverlager bei Hennigsdorf nach Spandau beförderte. Der schwarze Ball (wahrscheinlich ein Warnzeichen für den Pulverhafen, Vermutung des Verfassers) am westlichen Ufer des Havelgemünds hat dem kleinen, stillen Hafen den Namen gegeben: „Schwarzer Ball“.

Im Spätsommer 1904 gesellte sich dem „Frithjof“ auf seinen Fahrten zum Schwarzen Ball sein Freund „Björn“ zu, den Walter und Adolf Schlegel erworben hatten. Bei gemeinsamen Fahrten tauchte zuerst der Gedanke des engeren Zusammenschlusses auf, so dass der Schwarze Ball als die eigentliche Wiege des Frithjofs zu bezeichnen ist.

Die fröhliche sportbegeisterte Runde hielt am 5. November 1904 ein gemeinsames Absegeln ab. Hier wurde der Vorschlag gemacht, sich in jedem Wintermonat einmal zu vereinen, um die herrlichen Stunden nach zu erleben und sich über die Fragen des Segelsportes zu unterhalten.

Schon die erste Zusammenkunft am 24. November 1904 in der Wohnung des Kameraden Rudolf Lips führte zur Gründung des Clubs „Frithjof“. Dabei waren als Gründer: Erich Arndt, Emil Beutel, Rudolf Lips, Walter und Adolf Schlegel.

Die jungen Segler erwählten sich den kühnen nordischen Frithjof zum Vorbild, der in Sturmesfahrt auf seiner „Ellida“ (so heißt heute wieder eines unserer Jugendboote, Anm. des Verfassers) einst die Worte sprach: „ Noch ein Weilchen freut’s mich mit dem Sturm zu kämpfen; Sturm und Nordmann treffen auf der See sich gern.“ Man einigte sich auch darüber, dass die Schiffsnamen bei den Taufen der nordischen „Frithjofsage“ zu entnehmen waren.

Der Club war zunächst eine zwanglose Vereinigung von Seglern und Ruderern, doch schnell waren die Segler so vorherrschend, dass aus dem „Club Frithjof“ der „SegelClub Frithjof“ wurde. Bereits auf der ersten Winterversammlung waren zwei Kommissionen gewählt worden, von denen die eine gewählt wurde, Entwürfe für ein Clubabzeichen zu erstellen, die zweite für den Entwurf der Satzung. Als Clubstander wurde auf der nächsten Sitzung das liegende Kreuz auf weißem Grund gewählt.

Standerlied

„Du schwarzes Kreuz im weißen Feld, Du uns’rer Boote Zier,

Du schwarzes Kreuz im weißen Feld bist unser Stolz Pannier!

Du wehst am hohen Mast schon frei, sobald das Eis zerrinnt,

Du wehst, wenn’s singt und blüht im Mai bei Wogendrang und Wind.

Wenn wir Dich auf dem Wasser sehn, wird uns erst schön die Welt,

sollst hoch und herrlich allzeit weh’n, Du Kreuz im weißen Feld.“

In der zweiten Sitzung am 17. Dezember 1904 wurde die erste Satzung angenommen „Etwaige Kosten sind durch Umlagen aufzubringen“. Es wurden jedoch ein Eintrittsgeld von 5 Mark und ein Jahresbeitrag von 12 Mark erhoben. Der Vorsitzende in den ersten Jahren war Emil Beutel und Walter Schlegel der Schriftführer und Kassierer. Die allerersten Clubversammlungen fanden in den gastlichen Heimen einzelner Mitglieder statt und trugen noch ganz familiären Charakter.

Im ersten Segelsommer 1905 fanden die wenigen Boote noch ihren Ankerplatz an der städtischen Flussbadeanstalt Spandau. Schnell reichten die Liegeplätze und jene ersten provisorischen Clubräume nicht mehr aus. Die wachsende Mitgliederzahl bedingte dann schnell eine Verlegung der Sitzungen in Lokale Spandaus und Berlins. Man berichtete von besonders schönen Sitzungen in den Wintermonaten 19061909 im originellen „Bierhaus Berlin“, Breitestr.29, in dessen Sitzungszimmer das Rauschen und Brausen der Mühlendammschleuse drang.

Zunächst war geplant, auf der Spandauer Festlandsseite ein Wassergrundstück mit kleinem Haus zu kaufen oder wenigstens zu pachten. Trotz langer, großer Bemühungen konnte kein passendes Objekt gefunden werden. Deshalb beschloss die Mehrheit im Herbst 1905 ein kleines Anwesen auf der Insel Valentinswerder zunächst auf ein Jahr zu mieten und als Clubheim einzurichten. So wurde „Frithjof“ ein Insulaner und siedelte im Frühjahr 1906 in ein bescheidenes Heim im Garten des „Kurhauses“ um. Fleißige Hände verwandelten die beiden kahlen Räume und den Vorflur in ein neues Heim. In dem davor liegenden, natürlichen Hafen wurden die Bootsstände hergerichtet. „Die Räume wuchsen, es dehnt sich das Haus“, die Räume 3 und 4 mussten dazu gemietet werden.

In den Jahren 1906 bis 1909 hatte somit Frithjof eine herrliche Zeit. Und was vor Jahresfrist niemand geträumt hatte, sollte nun Wirklichkeit werden: Frithjof sollte auf eigenem Grund und Boden ein Clubhaus erhalten. Das Grundstück Valentinswerder Nr. 15 mit einer der schönsten Villen des Insellandes und mit einem grundbuchlich eingetragenen Zugang zum Wasser war verkäuflich. Die BaugrundSuchkommissionen kehrten von der Unterhavel, Saatwinkel und Maienwerder mit negativen Ergebnissen zurück und nur die VillenkaufKommission konnte Günstiges berichten. Auf fünf außerordentlichen Clubversammlungen und zwei Hauptversammlungen im Zeitraum zwischen dem 10. Oktober und 21.November 1909 ging es hauptsächlich um den „Nervus rerum“, den heikelsten Punkt des gesamten Unternehmens. Graue Sorgen begleiteten die laufenden Debatten, aber letztlich entschied man sich doch zum Kauf und Frithjof wurde damit Villenbesitzer auf Valentin.

„Hier bleibe, gehe nimmer mehr fort!“ wie es auch in unserem Clublied heißt. Und so ist es auch bis heute gebliebenIm Jahr 1909 erfolgt die Eintragung des SegelClub Frithjof ins Vereinregister. Die Bereiche Vorstand und Geschäftsführender Ausschuss wurden getrennt. Vom 1.Januar 1909 an gab es bereits einen Juniorenstatus für außerordentliche Mitglieder, „die nicht Pinne und Schot zu führen beabsichtigten“. Er endete mit Vollendung des 20. Lebensjahres.

Von 1910 bis 1929 wurde der Verein mit zweijähriger kriegsbedingter Unterbrechung („er musste die Pinne mit dem Kriegsschwert vertauschen“ Zitat aus dem Jahr 1919) von Herrn Ernst Brettschneider geführt. Schon damals war es der Grundsatz des Vorstandes: „Gebt vielen Mitgliedern möglichst viel Arbeit im Club und ihr schenkt Ihnen des Clublebens schönste Freuden.“ Diese Tradition wie auch die des Messewartes wird auch heute noch fortgeführt. Denn schon damals waltete der Messewart „in weiser, tröstender und segenspendender Art als spiritus rector der Clubgemeinde und als Füllhorn der Vereinskasse am Ende eines Jahres.“ Im Vorfrühling 1910 wurde ein 20 Meter langer neuer Steg mit weißschwarzen Pfählen errichtet. Bald wehte am Brückenkopf am hohen Mast der FrithjofStander. Am 1.Mai 1910 wurde mit großem Stolz und Freude die Einweihung gefeiert.

Bereits ein Jahr später wurde die Baukommission beauftragt, einen angenommenen Entwurf zu realisieren. Durch den Neu- und Umbau wurde das Haus doppelt so groß. Die Nordveranda bekam ein Gegenstück, die Südveranda, die die ganze Breite des Hauses einnahm.

Neu gestaltet wurde der Keller und als Gegenstück wurde das Dachgeschoss mit einem Schlafsaal ausgebaut. An einem der letzten Novemberabende wurde in jedem Jahr der Geburtstag als StiftungsKommerz festlich unter den Herren des Frithjof begangen. Ernste und launige Reden, herzliche Wünsche für die Zukunft und viele Humpen wurden wie heute auch dem Geburtstagskind geweiht (damals war die Teilnahme ausschließlich den Männern des Vereines vorbehalten. Anm. des Verfassers)

Im Jahr 1912 wurde der KreuzerJachtVerband gegründet. Der SCF hatte sich mit Leib und Seele dem vorbildlichen, ebenso köstlichen wie verdienstvollen Tourensport verschrieben, man verkannte jedoch keineswegs „den hohen Wert der Rennsegelei“, sondern war vielmehr der Ansicht, „dass für den meist durch keinerlei Sachkenntnisse beeinflussten Sport des chemisch reinen, waschechten Sonntagsnachmittagsseglers eine periodisch wiederkehrende Auffrischung durch Regattabeteiligungen lehrreich sein könnte.“ So wurden im Frühjahr und im Herbst die beiden Regatten durchgeführt, sowie die Nachtregatta mit ihrer originellen Wettsegelbestimmung: „alles ist erlaubt, aber man darf sich nicht dabei kriegen lassen“.

1915 befand sich im Stößensee ein so genannter „Brückenkopf“ an dem so genannte „wilde“ Segler ihren Liegeplatz hatten. Die Flotte vergrößerte sich erheblich, so dass das Bojenfeld des Frithjofs am Stößensee zu klein wurde. Für die dort liegenden 11 seegehenden Jachten und anderen Kreuzer mussten neue Ankerund Liegeplätze geschaffen werden. Durch die großzügigen Spenden der Herren Dr. Czelbe, Otto Witthauer und Richard Titze wurde vom Brückenkopf bis zum SV Oberhavel ein 90 Meter langer Steg gebaut sowie ein größeres Bojenfeld geschaffen.

Durch die Vermittlung des Herrn Richard Augustin, Reichsbankrat a.D. war es möglich, dass Frithjof einen festen Stützpunkt am Stößensee erhielt und somit der SegelClub auch an der Unterhavel präsent war.

Frithjof hatte bislang keine Gelegenheit gehabt, dem Deutschen Seglerverband beizutreten, war der Verein doch auf das Fahrtensegeln eingeschworen und der DSV hatte bisher ausschließlich die Pflege und damit auch die Unterstützung der Rennsegelei auf seine Fahnen geschrieben.

Die Sehnsucht nach Anschluss an die Seglerwelt blieb bestehen und mit der Gründung des Deutschen KreuzerJachtVerbandes ging dieser Wunsch in Erfüllung. Die Devise des DKYV lautete: „Förderung des Fahrtensegelns Binnen und auf See.“ Diese Gründung war deutschlandweit ein großer Erfolg und lenkte wohl in der Erkenntnis, dass sportliches Tourensegeln doch auch ein echter Sport sein könnedas Interesse des DSV auf den DKYV.

Am 20. August 1917 wurde der SegelClub Frithjof Verbandsverein. Auf dem Seglertag am 2.12.1917 fand die Verschmelzung der beiden Verbände statt. 1920 schlossen sich der Unterhavelstützpunkt vom Stößensee und der SegelClub Frithjof zusammen. Am 24. Oktober 1921 wurde die Jugendabteilung des SCF gegründet. Im Jahr 1929 wurde sie dann dem Ortsausschuss für Jugendpflege in Spandau angeschlossen.

In den ersten 25 Jahren hatte der SegelClub. Frithjof von den Gründungsmitgliedern 1904 bis 1929 immerhin 203 Mitglieder. 4 Mitglieder sind im ersten Weltkrieg gefallen. Im Jahr 1929 waren von den 203 Mitgliedern noch 58 im Frithjof aktiv.

Die ersten 25 Jahre beschloss der Frithjof mit einer Jubiläumswettfahrt auf dem Tegeler See. Die Tagespresse berichtete von einem stürmischen 25jährigen Seglerjubiläum des SC Frithjof, schweres Wetter verursachte viele Ausfälle:

„Am Sonnabend und noch mehr am Sonntag hatte sich eine Brise eingestellt, wie sie in dieser Stärke während der diesjährigen Berliner Rennsegelzeit noch nicht zu verzeichnen war. Das führte zu zahlreichen Havarien und Kenterungen. Am ersten Tag blieben von 50 gestarteten Booten 23 auf der Strecke, am Sonntag hatte man sich angepasst und es fielen „nur noch“ 8 von 46 Gestarteten aus.“

Die eigentliche Geburtstagsfeier fand am 1.November 1929 im „Goldenen Saal“ des Charlottenburger Ratskellers statt. Zu ihr hatten zahlreiche Verbandsvereine eine große Zahl von Vertretern entsandt. Beim feierlichen Einzug der Gäste wurde der Einzugsmarsch aus dem „Tannhäuser“ intoniert. Jeder der Gäste wurde von einem FrithjofMann in den Saal geführt.

Die Festzeitschrift des Jahres 1954 beschreibt den Abend folgendermaßen: „Mit von Herzen kommenden Worten begrüßte der erste Vorsitzende Ernst Brettschneider die Schar der Ehrengäste. Bald erhob sich einer nach dem anderen um durch humorvolle muntere Reden dem Geburtstagskind die Glückwünsche auszusprechen und ein kostbares Geschenk des von ihm vertretenen Clubs zu überreichen. Nachdem die Flut der Ansprachen verebbt war und Zander und Braten sowie perlender Rebensaft in einem jeden ein Gefühl des Wohlbehagens ausgelöst hatten, konnte zu dem inoffiziellen Teil des Abends übergegangen werden. Dieser hielt Gäste und FrithjofMannen bei Sang und Klang noch bis in die frühen Morgenstunden beisammen. In dem „seligen“ Bewusstsein, einen „echten“ FrithjofGeburtstag miterlebt zu haben, steuerten die Teilnehmer teilweise „schweren Herzen und Ganges“ ihren heimatlichen Hafen an.“ Damit hatte das erste Vierteljahrhundert des SCF einen würdigen Abschluss gefunden.

Nun begann die Fahrt in die nächsten 25 Jahre. Über sie zu berichten, gestaltete sich schon damals als schwierig, denn die schweren politischen Unwetter, die über Großdeutschland und den kleinen Frithjof hinwegbrausten, vernichteten sehr viele Unterlagen und auch die ehemals so stolze Flotte. Der Verfasser muss sich daher an die Berichte aus der 50jährigen Festzeitschrift halten, die überwiegend aus der Erinnerung des damaligen Chronisten entstanden ist. Zunächst wuchs der Club mit gewohnter Energie weiter.

Oft vereinte sich die gesamte Flotte der Oberund Unterhavel zu gemeinsamen Wettfahrten. In der Bucht vor Valentinswerder versammelten sich oft bis zu 8 FrithjofBoote zum gemeinsamen Schlepp zum baltischen Meer (heute auch als Ostsee bezeichnet).

Im Oberhavelrevier gab es bis dahin nur drei Vereine, die dem Deutschen Seglerverband angeschlossen waren. Dazu gehörten neben dem SC Frithjof, die SeglerVereinigung Tegel und der Joersfelder Segelclub. So brachte das Jahr 1933 wie auch auf allen anderen Gebieten die Gleichschaltung des Sports unter einem großen Verband. Das An- sowie Absegeln aller Tegeler Segelvereine fand nun als große Festivität in der Bucht von Valentinswerder statt. Und wie damals ertönt auch heute noch das Kommando: “Klar bei Stander und Flaggen!“ Mit dem Zusammenschluss stieg auch die Zahl der Regatten, wobei Starts von 170 und mehr Booten keine Seltenheit waren. Alle diese Fahrten und Regatten brachten reichlich Stoff und Seemannsgarn für die Wintervergnügungen.

Die FrithjofMannen, die bislang die Wandersegelei betrieben, nahmen nun durch Klassenbootzukäufe an der Rennsegelei teil. Der Rennzwanziger „Halfdan“ von Fritz Schreiter sowie der 40er Schärenkreuzer „Wiking 6“ seiner Brüder Hans und Kurt sorgten für Silber in den Vitrinen. 16 weitere Rennboote waren für Frithjof erfolgreich.

Die anfänglich bespöttelten Jollenkreuzer setzten sich beim Seglervolk immer mehr durch, waren doch sie nicht nur zum Regattasegeln, sondern auch zum Fahrtensegeln mit der Familie geeignet. Sieben dieser schmucken Jollenkreuzer zierten nun bald unseren Steg.

Alljährlich wurde die Pfingstwettfahrt auf dem Neuruppiner See nach 70 Kilometern Anfahrt über den kanalisierten Rhin beschickt. Auch die gemeinsamen Fahrten zur Müritz und auf die Ostsee sollen an dieser Stelle gewürdigt werden.

Die Wintervergnügungen fanden stets unter einem besonderen Motto statt, zum Beispiel Äquatortaufe oder Strandfest an den Gestaden der Südsee, Hamburger Schifferball mit einem echten „Hummel Hummel“ , Maskenbälle und Kostümfeste.

Daneben trafen sich wöchentlich die „Kamarillas“ und planten die neue Saison. Frithjof hat niemals gerastet und ist deshalb auch nicht gerostet. Zitat aus der 50jährigen Festzeitschrift: „Nichts was groß ist auf dieser Welt ist dem Menschen geschenkt worden. Alles muss erkämpft werden! Auch ist mit des Geschickes Mächten kein ewig Bund zu fechten und das Unglück schreitet schnell.“

Die wieder eingeführte Wehrmacht rief viele der jungen Segler zu den Fahnen. Immer drohender zogen sich die schwarzen Wolken am politischen Horizont zusammen, bis 1939 der zweite Weltkrieg von Deutschland aus die Welt erschütterte. Heroisch hieß es:“ Die FrithjofMänner verließen zwangsweise Schot und Pinnen um von den eisigen Breiten des Nordens bis hinunter zu den Palmen Afrikas, von den schneeverwehten Ebenen der Tundra bis nach dem sonnigen Kreta und der heißumstrittenen Krim oder auf den Weiten der Ozeane gegen eine Welt von Feinden schier Unfaßbares zu leisten.“

Von den 60 männlichen Mitglieder waren 23 zum Heeresdienst einberufen wurden und wieder fielen auch in diesem furchtbaren Krieg viele Kameraden. Der Tod nahm dem Club viele Mitglieder. Darüber hinaus zerstreute der totale Zusammenbruch Deutschlands 1945 die restlichen Mitglieder in alle Himmelsrichtungen.

Wie stand es nun mit dem Frithjof?

Das schmucke Haus war zerbombt. Was den Bomben entgangen war, haben die Eroberer von Berlin, so wird behauptet, aber noch viel mehr nach ihrem Abzug von Valentinswerder liebe „Volksgenossen“ mitgehen lassen. Wie bei allen Sportclubs war auch der Besitz des SC Frithjof beschlagnahmt, das Betreten des Grundstücks war verboten. Das hatte zur Folge, dass zahlreiche dunkle Nachkriegserscheinungen sich bedienten. Was nicht nietund nagelfest war, war und blieb verschwunden. „Ja, wenn etwas größer ist als das Schicksal, so ist’s der Mut, der es unerschütterlich trägt.“

In der kleinen Schar der Übriggebliebenen gab es einige, die das Stammhaus auf Valentinswerder aufgeben wollten. Das Grundstück sollte verkauft werden und das Pachtgelände am Stößensee sollte neue Heimat werden. Nach langen heißen Debatten konnte man sich leider nicht einigen und so kam es zur Trennung. Die Kameraden sagten sich vom Mutterhaus los. Am 23.02.1950 gründeten sie deshalb ihren eigenen Verein: den YachtClub Frithjof Stößensee. Der Name „Frithjof“ war auch ihnen zu heilig, um ihn fallen zu lassen.

Für die Valentingetreuen gab es jetzt nur noch ein Ziel: Frithjof muss wieder aufgebaut werden. Keine Arbeit war zu schwer, kein Opfer zu groß. Ihnen allen gebührt auch heute noch unser aufrichtiger Dank und große Anerkennung. Insbesondere dem Hauptinitiator Alfred Keil. Noch trauriger als im Haus sah es am Steg aus. Die einst stolze Flotte war für immer verschwunden. Sie war den Flammen zum Opfer gefallen. Keines der Mitglieder war verschont geblieben und keiner der etwas besessen hatte, war in der Lage unter den veränderten Zeitumständen dasselbe zu beschaffen. Die Beschaffung von Brot, Kartoffeln und Heizmaterial sowie Wohnraum war in dieser Zeit für die Familien wichtiger. Doch wie auch schon nach den ersten Weltkrieg nahmen die Frithjofer ihr Schicksal in beide Hände. Und so machte der Kamerad Dr. Kurt Schreiter mit einem Kückenboot seinen Anfang zum Wiederaufbau der FrithjofFlotte. Lange blieb es allein am stark mitgenommenen Frithjofsteg.

Grundstein einer neuen Clubflotte waren drei PiratenAusgleicher, welche die neuen Mitglieder des SegelClubs Haveleck mitbrachten. Die Boote waren zwar nach einem PiratenRiss gebaut worden, entsprachen aber nicht in allen Einzelheiten den Bauvorschriften und wurden somit nicht als regattafähige Boote vermessen.

Zufall führte in den ersten Nachkriegsjahren den früheren Vereinsvorsitzenden Richard Schmidt mit dem ehemaligen Vorsitzenden des Segelclub Haveleck Hans Koetz zusammen. Nach mehreren Gesprächen über die schwierige Lage beider Vereine tauchte der Gedanke einer Fusionierung auf. In beiden Vereinen wurde nun über eine Verschmelzung diskutiert. Nachdem diese auf beiden Seiten ausführlich erörtert und viele Ressentiments beseitigt waren, konnte ein gegenseitiges Kennenlernen beginnen. Bald fand beim Frithjof eine kleine Verlobungsfeier statt und im Jahr 1952 die Vermählung.

Da der Segelclub Haveleck bereits auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken konnte, war es selbstverständlich, dass die Mitglieder

ihren Vereinsnamen nicht aufgeben konnten. So nannte sich das Paar zukünftig SegelClub FrithjofHaveleck e.V. Dieses Bündnis bewährte sich hervorragend. Frithjof, der in seinem Mitgliederbestand zu vergreisen drohte, bekam junges Blut dazu.

Die Havelecker bekamen endlich eine neue Heimat und einen ausbaufähigen Steg für ihre 15 Boote. 28 Kameraden siedelten nach Valentin über. Die Flitterwochen wollten kein Ende nehmen und die berühmten „heiligen Abende“ erwachten zu neuem Leben. Nach 50 Jahren waren im Frithjof 76 Mitglieder und 21 Boote beheimatet. Der Vereinsvorsitzende Günter Arndt forcierte das „Blühen“: was vielfach Provisorium war, wurde dank des uneigennützigen Einsatzes der geschickten Hände der neuen Kameraden in alter Form wiederhergestellt. Der Bootssteg wurde repariert, es entstanden neue Steganlagen. Ein Clubkahn mit Außenbordmotor, das lang ersehnte Klavier, eine neue Bestuhlung mit Tischen wurden angeschafft, die Komfort und Behaglichkeit erhöhten.

1954 wurde wieder eine Jugendabteilung ins Leben gerufen.

In aller Stille war in den Jahren der Gedanke gewachsen, auf dem Clubgelände des Frithjofs fünf 20er Stahljollenkreuzer zu bauen. Die neu hinzugekommenen „Havelecker“ verwirklichten dies schier unmöglich erscheinende Unterfangen. Unter der Leitung des Bootsbauers Hein Abel und mit den damals eben vorhandenen Werkzeugen, wie Lochstanze, Blechschere und Brustleiern, alles handbetrieben, wurde das Werk nach sieben Jahren Bauzeit beendet.

Der Riss der 20er Jollenkreuzer stammte auch von Hein Abel. Die Schiffe sind bis auf eines noch heute Bestandteil und Zierde unserer Clubflotte. Der handwerklichen Leistung und der Ausdauer unserer fünf Bootsbauer kann man nicht genug Anerkennung zollen. Die lange über siebenjährige Bauzeit hatte auch negative Auswirkungen. Viele vor allem ältere Mitglieder verließen wegen des ausbleibenden Erholungswertes den Club. Dieser Rückgang wurde jedoch durch Neuzugänge annähernd aufgefangen. Nach der feierlichen Bootstaufe der 20er konnte man nicht die Hände in den Schoß legen, Arbeit war in großen Mengen vorhanden.

Im Jahr 1961 wurden die Steganlagen repariert und erweitert, die Südveranda ummauert, die Messe vergrößert und verschönert.

Durch den Mauerbau im gleichen Jahr wurde nicht nur die Stadt geteilt, sondern auch die Segelreviere der Ober und Unterhavel wurden erheblich verkleinert.

Jeder Segler weiß, ein Rigg hält nicht ewig und das war auch unserem Flaggenmast anzusehen. Stehendes und laufendes Gut mussten ausgetauscht werden, der Lack blätterte und auch sonst machte der alte, wenn auch sehr maritime Holzmast nicht mehr den stabilsten Eindruck. Beschluss: „Ein neuer Mast muss her!“. Dank Borsig und unserem viel zu früh verstorbenen Kameraden Wolfgang Labenski wurde auf dem Seeweg ein neuer Stahlmast in drei Teilen ausgeliefert. Bis dieser zusammengeschraubt und sicher verstagt seinen Platz eingenommen hatte, ist mancher Schweißtropfen geflossen. Aber mit Hilfe des Technischen Hilfswerkes konnte dann doch die neue „Fahnenstange“ gestellt werden. Sie ist derzeit die höchste am See.

Trotz aller Arbeiten entwickelte sich in den 50er und 60er Jahren eine starke Regattatätigkeit. Nicht nur unsere 20er Stahljollenkreuzer sondern auch bei unseren in die Flotte aufgenommenen HJollen, FinnDinghies, FD und OJollen gab es zum Teil hervorragende Erfolge auf den Berliner Revieren. Beteiligt waren unter anderem O 347 (Karl Ahrend), H 388 (Peter Weber), H 585 (Wolfgang Bühlke und Dietrich Lukaschek), FD G117 (Götz Klöhn) und FD G37 (Karl Ahrend) und die beiden FinnDinghies von Jürgen Baumann und „Manne“ Budzyn. FD G37 musste damals mangels Konkurrenz mit den HJollen bei Wettfahrten auf dem Tegeler See zusammen starten. Jürgen Budzyn baute einen KnickspantJollenkreuzer mit FDRigg und abgeschnittenen Steven, der in die Clubannalen als „Pekinese“ einging. Das Schiff war leicht und schnell, dennoch blieb es ein Unikat. Der Sommer 1963 war für drei Stahljollenkreuzer bedeutungsvoll. Es zog sie mit ihren Mannschaften hinaus aufs Meer: zur küstennahen Segelei und in die dänischen Ostseegewässer.

Ein Höhepunkt im Sommer 1963 war die auf dem Tegeler See ausgerichtete Deutsche Jugendmeisterschaft im Piraten. Kamerad Gustav Benthack („Goschen“ genannt), unser Kahnschiffer war mit seinem Binnenfrachtschiff rechtzeitig erschienen. Mit großen Lettern am Rumpf der „Martha“ begrüßte der SCFH die Teilnehmer der Meisterschaft. Außerdem wurde die „Martha“ mit mehreren Flaggensätzen, dem Vereinsstander und am Bug mit einem Piratensegel geschmückt. Großer Beifall brandete bei den Südufervereinen auf, als „Martha“ mit fast allen FrithjofHaveleckern an Bord vorbeifuhr.

1964 wurde hinter dem Vereinsgrundstück ein großes Gelände hinzugepachtet, auf dem ein Gebäude mit Garderoben und Schlafräumen sowie einer Bootshalle errichtet wurde, das übrigens das frühere Wohngebäude mit Segelwerkstatt unseres späteren Ehrenmitgliedes Felix Frost war, der in Tegelort seine Segelmacherei betrieb. Felix Frost war über Jahrzehnte der bevorzugte Segelmacher eines großen Teils der Mitglieder.

Mit Hilfe der „Martha“ wurde auch noch eine neue Schienenanlage mit Weiche auf dem Gelände installiert. Durch die neue Slipanlage mit einem starken Schienenprofil war es nunmehr möglich, Boote mit größerem Tiefgang anzuschaffen.

Stärkster seglerischer Erfolg neben anderen war der Gewinn der Berliner FinnDinghyMeisterschaft mit internationaler Beteiligung durch unseren „Manne“ Budzyn.

Das Arbeiten wollte auch Ende der 60er Jahre nicht enden: Frithjofs Heim war 1967 zu eng geworden. Die Steganlagen reichten auch nicht mehr aus. Der Weststeg wurde mit großen eigenen Anstrengungen sowie mit der freundlichen Unterstützung des THW neu errichtet. Durch den Bau von vier OptimistJollen G 81, G82, G83 und G84 in den Jahren 1966 bis 1968 in den Kellern der Kameraden Günter Lorenz und Paul Haefke wurde der Grundstein eines neuen Abschnittes der Jugendarbeit im Frithjof gelegt.

Spätere Zukäufe weiterer Optis von Clubeltern wie auch insbesondere von Clubbooten verstärkten die Jugendabteilung erheblich. Die Erfolge blieben nicht aus. Rege Trainingsund Regattatätigkeit sowie die Teilnahme an Regatten auf den WestBerliner und Westdeutschen Revieren brachten viele Erfolge mit guten Platzierungen. Unser Kamerad Manne Budzyn gewann ein zweites Mal die Berliner FinnDinghy Meisterschaft. Auch dieses Mal fand die Preisverteilung in feierlichem Rahmen beim Großen Seglerball im Palais am Funkturm statt.

Mit Hans „Hanne“ Remp als Vordenker, Initiator, Einkäufer, Beschaffer und Organisator, Verantwortlicher für die Zusammenstellung der Arbeitsgruppen nach ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten (Besorger) ging es 1968 mit viel Enthusiasmus an den Ausbau der Nordveranda.

Wir sind damit unserem langjährigen 2. Vorsitzenden zu größtem Dank verpflichtet und werden nie sein großes Arrangement und seine Kompetenz bei allen Projekten, die er für den Verein durchführte, vergessen. Nebenbei baute unser Kamerad Hein Abel schnell noch für die Jugendabteilung im Jahr 1969 einen vermessenen regattafähigen Piraten und einen Piraten für seinen Sohn Bernd.

Die Veranda in der jetzigen Form wurde feierlich 1969 eingeweiht und war dann ein beliebter Treffpunkt für die an den Wochenendabenden stattfindenden fröhlichen Runden. Zum Absegeln 1969 fand unser schönes Haus mit neuer Nordveranda sowie der neu geschaffene Bootsschuppen auf dem Gelände bei allen Clubmitgliedern des Reviers und den Gästen Anerkennung und Lob. ( „Dat Schiethus war immer noch dasselbe“) .

Die FinnDinghy Armada konnte im Frithjof nicht mehr auf so hohem Niveau gefördert werden und verließ uns in Richtung Unterhavel zum SC Gothia und zum Spandauer YachtClub, was für uns natürlich einen erheblichen Aderlass an Jugend bedeutete. Trotzdem ging es weiter.

In den Jahren ab 1972 bis 1978 mussten schwierige Verhandlungen zur Frage der Fischereientschädigung, sowie zum Stegneubau des Oststeges und zum Neubau der Sanitäranlagen geführt werden. Der Vorstand unter der Führung des Kameraden Günter Lukaschek und die dabei helfenden Kameraden hatten hier ein gewaltiges nervenaufreibendes Stück Arbeit zu leisten. In den Versammlungen wurde viel beraten, endlose Debatten geführt und schließlich der Bau eines neuen Sanitärgebäudes und eines neuen Oststeges beschlossen.

Eine schwere Sturmböe verursachte im November 1972 erhebliche Schäden im Baumbestand der Insel. Viele der großen Bäume lagen kreuz und quer über den Wegen. Mit dem damaligen Besitzer der Insel „Diddi“ Haberkern einigte man sich auf die „Holzbeseitigungsaktion“ durch den Frithjof. Für den Club war es eine große Finanzspritze in Höhe einer Jahrespacht (4000 DM), die durch fleißige Hände mit Kettensägen, Keilen und Äxten verdient wurden. In den Jahren 1973 und 1974 wurden die Steganlagen erneuert und erweitert.

Die gute Kameradschaft und gemeinsame Arbeitsdienste führten in den Folgejahren zur vollständigen Überholung des äußeren Clubgebäudes. Dabei wurde der so genannte Spierenkeller (ein sandiges, ebenerdiges, dunkles, muffiges und staubiges Loch) als Kriechkeller wo die Holzspieren lagerten, aufgelöst. Dieser Bereich wurde unterkellert, mit Fußböden und Trennwänden versehen. Es entstanden dadurch Räume für die Messe, Heizungs- und Garderobenanlagen, Vorratsräume und ein Raum zur Aufbewahrung von Lebensmitteln. Die Erneuerung der Sanitäranlagen in den Jahren 1976/1978 stand nunmehr im Vordergrund. Das vorhandene „Plumpsklo“ mit nicht mehr zeitgemäßen Waschgelegenheiten (Schüssel mit Wasser aus der Handpumpe) sowie die alle paar Jahre stattfindende „Torfstecherei“ sollten nun endlich ein Ende haben. Nach einer Ausnahmegenehmigung für den Bau wurde dieses große Projekt in Angriff genommen. Es entstanden: ein im Keller befindlicher Raum für die Unterbringung des Stromaggregates, zu ebener Erde ein Raum zur Unterbringung von Bootsmotoren sowie von Toiletten, Dusch- und Waschräume für Damen und Herren. Unter dem Dach wurde ein vier Kubikmeter fassender Edelstahltank installiert, der mit natürlichem Gefälle die Wasserversorgung der Toiletten und Duschen sicherstellt. Das gesamte Abwasser wird zu einer Sammelgrube geführt, die mittels einer Saugleitung vom Fäkalienentsorgungsschiff entsorgt wird. 1978 wurde die neue Sanitäranlage eingeweiht und mit einer feuchtfröhlichen Feier bei Sekt und Bier in Betrieb genommen.

In aller Stille hat sich die FrithjofFlotte der Jugendabteilung erweitert. Man segelte mit guten Erfolgen im Opti, 420er, Piraten und der Europe. Im Jahr 1979 wurde zum 75jährigen Jubiläum noch mal kräftig in die Hände gespuckt. Haus und Hof wurden für die im Herbst stattfindende Jubiläumsfeier hergerichtet.

Nachdem in den letzten 75 Jahren aufgebaut, vergrößert, verschönert und repariert war, konnte Frithjof sich wieder mehr seinen seglerischen Zielen zuwenden. Es waren genügend Optikinder im Club. Jedoch war der Ausbildungsstand sehr verschieden. Die Jugendwarte vom Spandauer SegelClub sowie vom Frithjof hatten 1980 die Idee eines gemeinsamen Trainingsprogrammes. Der PSV, SCN und der JSC schlossen sich an und es wurde der TrainingsVerbund Havel (mit eigenem Stander) gegründet. Später kam noch der WGSO dazu. Bis zu 40 Optis nahmen an den Trainingsveranstaltungen teil. Die Landesjugendtrainer leiteten teilweise das Training. Der Trainingsverbund wurde ein voller Erfolg.

Der Mitgliederbestand Anfang der vierten 25 Jahre umfasste 82 Mitglieder, davon 21 Jugendliche. Die Clubflotte bestand aus 44 Booten. Höhepunkt bei der Freundschaftswettfahrt der Saatwinkeler Ecke 1981 war der Gewinn des GünterArndtGedächtnispreises. In diesem Jahr wurde auch die neue elektrische Winde mit erheblicher Manneskraft an ihren Platz im Schuppen geschleppt und installiert. Die Handplackerei beim Auf- und Abslippen hatte nun endlich ein Ende. Der „Kommerz“ wurde neu gestaltet und fand erstmalig an einem Sonntagmorgen als Frühschoppen mit Damen statt.

Und immer wieder zog es die Frithjofer auf’s Meer hinaus. Eine

„Opus 34“ wurde von Travemünde nach Stockholm von Familie Gerard, Jost Monhaupt und Detlef Meermann überführt. Die Bandholm 27 von Werner Rabatzek und Frau fuhr hinaus. Travemünde-Rund-Seeland-Travemünde waren die Ziele. Die Charterbootabenteuer der Familie Rehnisch wurden in der Yacht 2/82 veröffentlicht.

1982 konnte nach schwierigen Anfängen die Oststeganlage komplett erneuert werden. Viele Arbeiten mussten in Eigenleistung erbracht werden. Die Baracke wurde ebenfalls von den Mitgliedern überholt. Werner Rabatzek gewann zum dritten Mal 1982 den FahrtenseglerPreis. Auf sportlichem Gebiet wurde 1983 neben den anderen Aktivitäten die 44Seemeilen Wettfahrt aus der Taufe gehoben. In diesem Jahr gab es ein Novum. Dietrich Lukaschek gewann mit seinem neuen HBoot alle ersten Plätze und wurde mit Null Punkten(!) Clubmeister. Werner Rabatzek segelte mit wechselnden Mannschaften 1983 die Strecke Travemünde-Helsinki-Travemünde (1735 sm).

Durch Mitgliederspenden war es 1984 möglich, zwei Optis, einen Piraten, zwei Optislipwagen und das Optigestell anzuschaffen. In diesem Jahr richtete der Frithjof für den Trainingsverbund eine JQROptiregatta mit internationaler Beteiligung aus. 90 Optis gingen an den Start. Unvorhersehbar war eine starke Regenböe, die das Optifeld durcheinander wirbelte. Es gab viel Ausfälle und selbst kleine Seesegler aus Schweden und Dänemark mussten die Erfahrung machen, dass die Segelei auf Binnenseen doch ganz anders war, als sie es vermutet hatten. Ansonsten stand das Jahr 1984 ganz im Zeichen des durch den Frithjof ausgeführten Absegelns. Die Arbeiten hatten sich gelohnt. Bei schönem Wetter und froher Stimmung wurde das Fest ein voller Erfolg. Im Jahr 1985 wurde für die Stromversorgung des Clubs ein neues Aggregat angeschafft, das im Keller des Sanitärgebäudes seinen Platz fand.

1986 hatte der Frithjof die Ehre, die Saatwinkeler Ecke auszurichten. Intensive Bemühungen des ersten Vorsitzenden Diether Rehnisch führten dazu, dass die Bedeutung der Regatta erhöht wurde. Sie wird seitdem im offiziellen Regattakalender des Bezirks Tegel im Jahrbuch geführt. In vielen Vereinen kam es in der Jugendarbeit und deren Förderung zur Stagnation bzw. sogar zu rückläufigen Tendenzen. Immer mehr wurde auf Verbandsebene über Ranglistenpunkte, Jüngstenmeisterschaften und Leistungstraining gesprochen. Immer mehr stellte sich die Frage, wie man die Jugendlichen auffängt, die nicht am Dreiecksegeln interessiert sind? Gerade für kleinere Vereine war und ist das eine unbestimmbare Größe.

Im Jahr 1987 wurde die Messe renoviert, denn der erstmalig eingesetzte Pächter (und vor allem seine Gäste) sollten sich im laufenden Messebetrieb wohl fühlen. Der Schlafsaal wurde neu möbliert. Es wurde ein stabiler Werkschuppen errichtet („Hanne“ Remp sei dank).

Die Fußböden in unserem Clubgebäude waren marode geworden. Unterzüge, Balken und Dielen im Haus mussten erneuert werden und wurden mit einem neuen PVCBodenbelag versehen. Und es wurde wieder nicht nur gebaut. Ernst Schieschke und Willi Hildebrand segelten in der Türkei und später auf der Ostsee. Olaf Rehnisch und Miriam Hörnig segelten in Finnland. Dafür gab es von der Kreuzerabteilung des DSV den Jubiläumspokal.

Mit dem Fall der Mauer 1989 und des „Eisernen Vorhangs“ änderten sich die politischen Verhältnisse. Zu diesem Zeitpunkt erahnte noch niemand so recht, welche Möglichkeiten sich für die Segler und anderen Wassersportler ergeben würden.

1990 war wohl nach dem Fall der Mauer eines der ereignisreichsten Jahre der deutschen Geschichte. Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurden uns viele neue Perspektiven eröffnet. Auch der Segelsport bleib von der rasanten Entwicklung nicht unberührt. Die Seglerverbände beider Staaten hatten sich vereinigt, viele neue Segelreviere öffneten sich. Überall wurden Kontakte zu den Segelkameraden aus der ehemaligen „DDR“ geknüpft. Auch der SCFH fand Freunde am Werbellinsee und die gegenseitigen Besuche haben gezeigt, dass die Frithjofer mit dem SV Stahl Finow eine Seglergemeinschaft gefunden haben, die zu ihnen passt. Gemeinsame Segelerlebnisse trugen zum besseren Verständnis bei. Bei aller Freude aber sollte nicht vergessen werden, dass es vielen Kameradinnen und Kameraden nicht mehr vergönnt war, an dieser Entwicklung teilzunehmen. Kameraden, die mit dem Segelsport und den Kameraden im anderen Teil Deutschlands verbunden waren. Die auf den Seen der Umgebung und auf der nahen Ostsee gesegelt waren, solange dies möglich war.

Der Saisonauftakt 1990 begann mit der traditionellen Geschwaderfahrt. Erstmalig standen dem Frithjof auf der Strecke BürgerablageFischer Heiligensee die gesamte Havelbreite zum Segeln zur Verfügung. Die Segler mussten nun keine Angst mehr vor im Schilf lauernden VopoBooten (Schnellboote der Volkspolizei der DDR, Anm. des Verfassers) haben, die die Wassersportler aufbrachten, sobald sie auch nur minimal die durch weiße Tonnen gekennzeichnete „Demarkationslinie“ verletzten. Jochen Haefke segelt in diesem Jahr mit seinem 20er Jollenkreuzer auf der Ostsee eine Strecke von 240 Seemeilen.

Miriam und Olaf unternahmen wieder eine Finnlandreise mit ihrer HansaJolle und segelten dort 348 Seemeilen. Und wieder bekamen sie dafür eine Plakette von der Kreuzerabteilung des DSV und gewannen auch den Fahrtenseglerpreis des SCFH.

Für die nun schnell wachsende Jugendabteilung wurden 1991 zwei Optis hinzugekauft. Frithjofs Flotte bestand in diesem Jahr aus 52 Segelbooten einschließlich 12 Optis sowie vier Motorbooten. Ein weiteres Motorboot wurde als Trainingsboot hinzugekauft. Im Jahr 1992 hatte Frithjof einen herrlichen heißen Sommer. Der niedrige Wasserstand machte allerdings Sorgen für das Aufslippen, rechtzeitig stieg er wieder, leider auch im Keller des Aggregateraumes. Durch das unermüdliche Abpumpen, auch im Winter, konnten Schäden an den für Frithjof lebensnotwendigen Aggregaten verhindert werden.

1993 gab es nicht viele besondere Höhepunkte, aber deswegen war Frithjofs Cluballtag nicht grau. Es wurde ein neues, verschiebbares Rolltor eingebaut. Leider war der Versuch erfolglos, den Aggregateraum vor den Wassereinbrüchen zu schützen.

Nach langem aufwändigen Genehmigungsverfahren war es endlich soweit. Der neue Motorbootsteg durfte nun endlich gebaut werden. Er wurde als Stahlkonstruktion mit pflegearmem Holzbelag erstellt. Die Hitze in 1995 sorgte nicht nur für Windmangel bei den Regatten, sondern machte auch das Arbeiten schwer, trotzdem wurde wieder einiges geschafft. Die Clubmitglieder konnten wochenlang die Arbeiten zur Beseitigung einer großen, weit verzweigten Lindenwurzel mitverfolgen. Die Wurzelzieher wurden von den Kameradinnen und Kameraden fleißig mit Bier und nichtalkoholischen Getränken versorgt. Als endlich der Kampf gegen die Wurzel gewonnen war, erhielt das Haus teilweise einen neuen Farbanstrich. Als Kontrastprogramm zum heißen Sommer bescherte der Winter 1995 dem Frithjof eine dicke Eisdecke auf der sich viele Mitglieder bei Grill, Glühwein und Schlittschuhlauf zu frohen Runden versammelten.

Vorrangiges Thema im Jahr 1996 war die Neuorganisation der Stromversorgung. Geduldig wartete das alte Stromaggregat auf seinen Nachfolger. Es wurden viele Möglichkeiten untersucht, manches als zu teuer und damit nicht realisierbar verworfen. Die Planung ging bis in den Herbst hinein. Hervorzuheben in diesem Jahr ist der auf Anhieb gelungene Versuch, auf dem Vereinsgelände die Sandflächen zu begrünen. Allen Unkenrufen („im Schatten wächst kein Rasen“ und „auf dieser märkischen Streusandbüchse kann nichts wachsen“) zum Trotz, wuchs und gedieh im Frithjof im Sommer 1997 bereits die erste sattgrüne Wiese. Das neue Aggregat wurde gekauft und eingebaut und auch hier wurden wieder viele Arbeitsstunden für vorbereitende Maßnahmen geleistet. Der Schrottberg der beiden alten Aggregate wurde vorschriftsmäßig der Wiederverwertung zugeführt. Peter Weber und sein „Schotte“ Matthias Hagemann segelten mit der 61 FußYacht des Ehepaares Stoppel aus dem YachtClub FrithjofStößensee in 21 Tagen von Curacao nach St.Maarten.

Das Erfreulichste in diesem Jahr war für Frithjofs Jugendabteilung die Übernahme der Jugendketsch „PeterRobert“. Das Boot kam zum richtigen Zeitpunkt, der Jugendwart berichtet:

„Wie sich in der Vergangenheit gezeigt hatte, war es unserem kleinen Verein aus finanziellen und logistischen Gründen nicht möglich, jugendliche Regattasegler mit der notwendigen Intensität zu unterstützen. Trotzdem versuchten wir früher, Regattasegler hervorzubringen. Doch spätestens, wenn der Optimist zu klein wurde und nach einer Nachfolgeklasse gesucht wurde, war unser Verein nicht in der Lage, das notwendige Material in der erforderlichen Qualität zu stellen. Das hatte in der Vergangenheit zur Folge, dass viele Jugendliche entweder den Segelsport aufgaben oder in größere Vereine abwanderten. Dadurch umfasste unsere Jugendabteilung lange Zeit kaum mehr als fünf Mitglieder und ältere Jugendliche fehlten völlig. Weil wir aber aus der Jugendabteilung unseren Nachwuchs heranziehen wollen, suchten wir nach einer Alternative. Die fand sich, als der Berliner Segler Verband 1997 das Jugendboot Peter Robert zum Verkauf anbot. Für eine symbolische Mark gekauft und unter großem finanziellen Aufwand und vor allen Dingen mit viel Arbeitseinsatz instand gesetzt, wurde die Peter Robert zum Mittelpunkt unserer Jugendarbeit. Wir füllen mit unserer Jugendarbeit eine Lücke, die die regattaund leistungsorientierten Vereine offen lassen. Damit sind wir ein Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche, die einfach gern ohne Leistungs- und Konkurrenzdruck segeln und das gemeinsame Erleben in der Gruppe schätzen. Die Jugendarbeit rund um das Projekt Peter Robert hat sich für unseren Verein als richtig herausgestellt. Weil die älteren Mitglieder sehen, dass etwas „bewegt“ wird, ist die Akzeptanz und (finanzielle) Unterstützung der Jugendabteilung gewachsen. Die Stimmen, die früher nach Regattateilnahme und erfolgen riefen, sind verstummt. Auch über die Vereinsgrenzen hinaus findet unsere Arbeit inzwischen Beachtung. Deshalb sehen wir uns bestärkt, diesen Weg weiter zu verfolgen.“

Nach der Instandsetzung der PeterRobert durch Jochen Haefke und die Jugendabteilung besuchte die PeterRobert als eine ihrer ersten die Aktionen die Tourensegler gemeinsam mit Jugendlichen der anderen Saatwinkeler Vereine. Das gemeinsam mit den Jugendlichen des SC Nordstern durchgeführte zweite Zeltlager war wieder ein großer Erfolg. 25 Jugendliche und acht Betreuer vergnügten sich an diesem Juniwochenende auf der Insel. Trotz eines schweren Unwetters mit großen Hagelkörnern am Abend hatten alle Kinder viel Spaß. Das Jahr 1999 begann mit heißen Diskussionen über die Anschaffung eines Slipkranes.

Frithjof erkannte die Zeichen der Zeit und präsentiert sich seit diesem Jahr mit einer eigenen Seite im Internet (www.scfh. de). Die Jugend wollte natürlich nicht zurückstehen und ist deshalb unter www.peterrobert.de zu bewundern.

Die Instandsetzung der Jugendketsch war 1999 weitgehend abgeschlossen. Nun galt es, die angestrebten Ziele wie Wanderfahrten in Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern sowie auf der Ostsee zu erreichen. Im Sommer wurde ein Portalkran, der den Namen „August der Starke“ bekam, angeschafft. Sein erster Einsatz im Herbst beim Aufslippen war ein Erfolg: „Wir sind hier auf dem richtigen Weg, allen die körperlichen Arbeiten zu erleichtern, so dass sich der erhebliche finanzielle Aufwand gelohnt hat.“

Ebenfalls in 1999 wurde zum ersten Mal die von Claudia Clabunde und Hannelore Vogel ins Leben gerufene „WWW“ (Wahre Weiber Wettfahrt) im SCFH ausgerichtet. Bei der ersten „WWW“ gab es drei Meldungen, die noch nicht erahnen ließen, welchen Erfolg diese Regatta in den nächsten Jahren haben würde.

Die Aktivitäten mit der PeterRobert erwecken die Aufmerksamkeit des BSV (Bezirk Tegel) im ersten Jahr des neuen Jahrtausends. Frithjof erhielt eine Spende für die Jugendarbeit über 500 DM, deren Genuss er allerdings nicht auskosten konnte, da dieses Geld zu Gunsten der Jugendarbeit des Verbandes verwendet werden musste. Da sprangen Vereinsmitglieder mit einer Spende in die Bresche, um die schon geplanten Ausgaben dennoch tätigen zu können. Positiv entwickelten sich Frithjofs Kontakte zu anderen Vereinen durch die Jugendarbeit und die Geschwaderfahrten, die immer wieder zu anderen Clubs und neuen Freunden führten. Ganz besonders hervorzuheben sind dabei die abwechselnden Pfingstbesuche zum und vom YachtClub Tegel, bei denen Frithjofs Hausband (Heinz Kieter: Akkordeon, Willi Hildebrand: Bass und Paul Gerard: Gitarre, Gesang: alle) immer wieder für tolle Stimmung sorgte. Im gleichen Jahr wurde das Gelände des Frithjofs um zwei Laufflächen für den Portalkran bereichert. Sie brachten auch den positiven Nebeneffekt eines gepflasterten Zu- und Durchganges. Die „WWW“ fand in 2000 zum zweiten Mal statt, erstmalig auch mit externen Teilnehmerinnen vom SSCO, PSV und dem WSCS. Peter und Christiane Weber segelten im Frühjahr 2000 wieder mit den Freunden aus dem YachtClub FrithjofStößensee von St.Lucia mit vielen Inselstopps nach St.Maarten.

Im Winter 2001 wurde die Nordveranda maritim umgestaltet. Neue “schiffige“ Lampen, Wandpaneele und neue Polster unterstützten diesen Charakter. Der ganze Winter wurde für dieses Projekt wieder einmal durch die Arbeiten von Clubmitgliedern und deren Angehörigen ausgefüllt. Aber nicht nur die Nordveranda wurde „beackert“: Die Jugendabteilung baute in der Baracke ein Beiboot des Typs „Polliwog“Dieses Beiboot sollte auf den kommenden Fahrten der Peter Robert gute Dienste leisten. Die erste längere Fahrt führte das Jugendboot in den Sommerferien 2001 zur Müritz.

Einen Segler des Vereines muss man ganz besonders nennen: Paul Gerard segelt mit seiner Hanseat jährlich mit vielen verschiedenen Vorschotern und Köchen durch die Ostund Nordsee. Man weiß nicht, das wievielte Logbuch er schon führt.

Die Peter Robert segelte im Sommer 2002 mit sieben Jugendlichen und einem Betreuer 16 Tage entlang der Küste Mecklemburg-Vorpommerns. Diese Reise wurde bei mehreren Fahrtenwettbewerben ausgezeichnet. Beim Neujahrsempfang der Vereinsvorsitzenden im Januar 2003 hatte Frithjofs Jugendwart die Gelegenheit, diese Reise und die Jugendarbeit des Frithjofs mit einem Dia-Vortrag vorzustellen. Die ebenfalls anwesende Bezirksbürgermeisterin von Reinickendorf, Frau Marlies Wanjura war offensichtlich so beeindruckt, dass sie beim Ansegeln 2003 dem Ersten Vorsitzenden des Vereins Wolfgang Sawade im Namen der Initiative Reinickendorf einen Scheck für die Jugendarbeit des Frithjofs überreichte. Im Sommer folgte dann Frau Wanjura Frithjofs Einladung. Die Spende wurde für die Beschaffung zweier neuer Motoren für die Jugendboote des Frithjof verwendet. Endlich hatte es auch ein Ende damit, dass der Pirat schon bei mittleren Winden dem Begleitboot davonfuhr.

Im Frühjahr 03 bauten unsere Junioren aus der Werkbanküberdachung ein kleines Garderobenhäuschen, so dass jetzt jeder Jugendliche einen eigenen Spind für persönliche Sachen hat.

In den Sommerferien ging die Jugendabteilung zum ersten Mal unter eigenem Kommando mit der Peter Robert auf Fahrt. Da für das Führerscheintraining der wachsenden Jugendabteilung zu wenig Boote vorhanden waren, haben die Jugendlichen im Winter 03/04 zwei alte Holzpiraten restauriert und in einen segelfertigen Zustand versetzt. Im Frühjahr wurde dieses Projekt mit einer großen Bootstaufe abgeschlossen.

Im Hinblick auf das Absegeln 2004 wurde der Schuppen in einer großen Gemeinschaftsaktion aller Mitglieder überholt. Er erstrahlt jetzt in nordischem Rot.

Das Jahr 2004 steht unter dem Stern des 100jährigen Geburtstages unseres Vereins und der Vorbereitung der Absegelfeier.

Wie auch schon in den vergangenen drei Festzeitschriften möchte Frithjof an dieser Stelle den verstorbenen Mitgliedern, Freundinnen und Freunden der vergangenen 25 Jahre gedenken:

Heinrich „Hein“ Abel 1980

Günter Arndt Ehrenmitglied und Alexander „Alex“ Monhaupt 1981

Achim „Benno“ Hopp und Klaus Pergande 1986

Gerhard Engler, Friedel Abel und Elli Lukaschek 1987

Detlef „Detta“ Meermann 1988

Kurt „Kutte“ Mädecke und Heiner Frank 1989

Horst Schmock 1990

Willi Thomas 1994

Bruno Kohl und Sigrid Davideit 1995

Helmut „Pim“ Abel, Christa Grawunder und Georg Fischer 1997

Hans „Hanne“ Remp Ehrenmitglied 1998

Otto Schöps 1999

Felix Frost  Ehrenmitglied und Günter Lukaschek Ehrenmitglied 2000

Werner „Rabbi“ Rabatzek  2002

Peter Behrens 2003

Willi Janick 2004

Wir werden sie nicht vergessen.

Frithjof möchte auch an dieser Stelle die Steuerleute, dieVorsitzenden des Vereins, nennen, die ihn in den letzten 100 Jahrendurch alle Fahrwasser ihrer Zeit, in ihren ruhigen Zonen, in starkem Strom sowie auch gefährlichen Stromschnellen, um alle Klippen herum mit ruhiger Hand geführt haben.

Walter Schlegel 1909-1910

Ernst Brettschneider 1910-1917

und von 1919-1931

Franz Porath 1917-1919

Alfred Schwarz 1931-1934

Alfred Keil 1934-1936

Erich Bohnensack 1936-1937

Richard Schmidt 1937-1950

und von 1952-1953

Hans Schreiter 1950-1952

Günter Arndt 1953-1956

und von 1957-1959

Georg Fischer 1956-1957

Günter Lukaschek 1960-1975

Dieter Hecker 1975-1976

Ernst Schieschke 1976-1983

Diether Rehnisch 1983-1987

Dieter Lukaschek, 1987-1997

Paul Gerard 1997-2003

Wolfgang Sawade seit 2003.

Was wird in den nächsten Jahren auf unseren „alten“ 100jährigen Frithjof zukommen?

Die moderne Elektrizität wird Einzug auf der Insel halten. Der Inselbesitzer Werner Haberkern wird ein Stromnetz installieren. Es werden sich nicht nur für den kleinen Frithjof viele neue Herausforderungen ergeben. Schon im Jahr 2000 hat der damalige Präsident des DSV, Herr Hans-Joachim Fritze die Perspektiven der Vereine im neuen Jahrtausend beschrieben: „Im Laufe der Jahre sind die Ansprüche des Einzelnen an seinen Verein erheblich gestiegen, und der allgemeine Trend zur Individualisierung und die Scheu vor längerfristigem Arrangement macht es schwer, neue Segelbegeisterte als Mitglieder zu gewinnen. Die Jugend vagabundiert zwischen den Sportarten hin und her und probiert alles einmal aus. Wie soll es weitergehen? Es muss Aufgabe aller derer sein, die Verantwortung im Segelsport tragen, neben der täglichen Arbeit auch Zukunftsstrategien zu entwickeln.“

Der SegelClub FrithjofHaveleck e.V. wird sich dieser Aufgabe stellen.

Zurückblickend wurde Frithjof oft vom „Mäuschen“ des Kameraden Georg Fischer beobachtet. Nun kann man nicht alle der vielen Mäuschengenerationen dem Interessierten zum Lesen geben, deshalb an dieser Stelle einige Träumereien unseres Mäuschens:

Mäuschens Epilog:

Vor langer Zeit erfuhr das Mäuschen,

dass dies Valentinswerder-Häuschen

vor vielen Jahren ward geplant.

Wohl niemand hatte da geahnt

was einmal daraus werden würde.

Es gab tatsächlich manche Hürde.

Darunter waren auch zwei Kriege.

Es führten schließlich doch zum Siege:

Der Opfergeist, die Kraft, der Mut

und die enorme Arbeitswut,

die hier der Sportsfreund aufgebracht.

Das war das Fundament der Macht,

mit der das Schicksalsrad gewendet

und jede Unbill ward beendet.

Ein jeder wisse hier im Raume,

dass an den Aufstieg nicht im Träume

zu denken ist, ohne Bemüh’n.

Nur so kann unser Club erblüh’n.

denn was man will, erreicht man schon

mit vollem Einsatz der Person.

Nicht bloß durch Geld und gute Worte,

auch nicht durch Zucker oder Torte.

Nur so kann’s weitergeh’n Toi , Toi!

Das Mäuschen wünscht: Gut Wind, Ahoi!

Zuletzt ist Mäuschen eingeschlafen

in einem Mauseloch am Hafen.

Und dort hat es dann auch geträumt,

was es so lang im Club versäumt:

Endlich Segeln unbeschwert!

Das ist schließlich lebenswert!

Bunte Segel , die sich tummeln

wie im Sonnenlicht die Hummeln.

Nichts ist ihr hier mehr im Wege,

überall nur leere Stege.

Ping Pong

spiel ’n die Menschen wieder

oder singen frohe Lieder,

ruh’n sich auf der Wiese aus

oder sitzen still im Haus,

um da der Musik zu lauschen

oder über Urlaub plauschen,

friedlich und auch ohne Reuen

sich an der Natur zu freuen.

Still ist’s, nur die Vögel singen,

hin und wieder Gläser klingen.

Angenehm wird das empfunden,

niemand ist an Zeit gebunden! ! !

Das glaubt Mäuschen, war‘ die Wende

wenn die Bauzeit erst zu Ende! ! !

Nun, zum Schluss zu aller Trost

sagt das Mäuschen einfach: „Prost“! ! !

Als Chronist habe ich dem nichts hinzuzufügen ja wenn nicht die Realität uns immer wieder auf die Erde zurückholen würde. Vorstände und Vereine müssen Zukunft gestalten, Visionen haben und natürlich auch den aktuellen Gegebenheiten Aufmerksamkeit schenken und nach diesen handeln. Ich möchte mich bei allen Bedanken, besonders bei Christiane Weber, Jochen Haefke und Dietrich Lukaschek, die dazu beitrugen, dass diese Jubiläumsausgabe zum 100jährigen Bestehen des SegelClub FrithjofHaveleck e.V. erscheinen kann. Ich bitte beim geneigten Leser um Nachsicht bei den von mir nicht beabsichtigten „historischen Unschärfen“. Wenn in dieser Festzeitschrift der Punkt „Heim“ einen besonders weiten Raum einnimmt, so mag das daher kommen, wie sehr wir mit unserem Club und der Insel verwachsen sind. Für viele ist es ein zweites „Zuhause.“

Ich wünsche dem SegelClub FrithjofHaveleck e.V., seinen Steuerleuten und Mitgliedern für die kommenden Jahrzehnte viel Glück, alles Gute und „immer eine Handbreit Wasser unter’m Kiel“.

Peter Weber